Zuletzt geändert am 23. August 2020 von Marc Ellinger

So kommt Radon ins Haus!

Radon kommt auf drei, eigentlich auf vier Wegen ins Haus.

  1. Emanation
  2. Diffusion
  3. Konvektion
  4. Luftaustausch infolge Lüftung

Der erste Weg ist die Emanation, die Radonfreisetzung aus den Baustoffen, aus denen das Gebäude errichtet wurde. Bei Gebäuden, die unter Verwendung von regionaltypischen Natursteinen und oder Lehm errichtet wurden – kommt zumindest was den Naturstein angeht – heute kaum noch vor – kann es, wenn die regionaltypischen Steine oder Lehmvorkommen entsprechend hohe Urankonzentrationen aufweisen, zu merklichen Freisetzung von Radon aus den Baustoffen kommen. Granite, Schiefer- und Basaltgesteine sind eher dafür prädestiniert als die Sedimentgesteine – Kalkstein, Sandstein.  Wenn Lehm als Baustoff verwendet wird, können ebenfalls messbar erhöhte Radonkonzentrationen auftreten.

Die Wege Diffusion und Konvektion betreffen den Haupteintritt aus den Erdreich ins Gebäude.

Bei der Diffusion durchdringen die Rn-222 Atome eine ungestörte Bauteilschicht, z.B. die Bodenplatte aus Beton, oder die aus Beton bestehende Kelleraußenwand, die auf der Außenseite mit Erdreich angefüllt ist. Diffusion ist auch der Vorgang, der bei atmungsaktiver Funktionsbekleidung stattfindet. Die winzigkleinen Wassermoleküle aus der Schweißbildung auf der Haut können die Klimamembran durchdringen, die großen Wassertropfen des Regens nicht.

Die Radonatome durchdringen den Bauteilquerschnitt in dem sie sich durch die Hohlräume in der Mörtel- und der Zementmatrix quälen. Sie müssen sich um die Kieselsteine und die Sandkörner  herumquetschen. Große Eintrittsmengen sind rein durch Diffusion nicht zu erwarten.

Ganz anders die Konvektion, ein echter Strömungsprozess, bei dem große Volumina transportiert werden können. In den Bereichen, wo der ansonsten kompakte, feste und dichte Beton Risse, Brüche, Fugen oder unzureichend abgedichtete Fugen aufweist,  dort kann Radon in großen Mengen ins Haus eintreten, sofern im Baugrund entsprechend hohe Radonaktivitätskonzentration vorliegen. Grundlage für den Strömungsprozess bei Gasen sind zumeist barometrische Druckunterschiede, die Strömungsrichtung geht dabei vom höheren zum niedrigeren Druckniveau.

Bei einem Naturkeller mit normalen Erd- oder Steinboden, Pflasterbelag auf dem anstehenden Erdreich oder bei Kellerwänden und Erdgeschosswänden aus Bruchsteinmauerwerk findet das Radon infolge der Klüftigkeit des Mauerwerks vielfältige Wege um ins Haus zu gelangen.